Unterwegs im Magicbus

Positionsbestimmung im Yukon

»74 Prozent US-Amerikaner, 10 Prozent deutschsprachige, 10 Prozent andere und nur ganz wenig Kanadier« sind hier unterwegs auf dem Alaska-Highway, so Steve, unser fröhlicher Caribou-Campgroundbesitzer – in seinem bisherigen Leben war er Banker in Luxemburg und hieß vermutlich Stephan, mit Zahlen müßte er sich also auskennen.
Und ungefähr so fühlen sich die letzten 1403 Kilometer trotz endloser Einsamkeit und grandioser Naturspektakel irgendwie auch an: Wir stecken in einem riesigen Treck von Lower-USA nach Alaska-USA, und alle Infrastruktur ist darauf ausgelegt, die riesigen Wohnmobile, oft größer als jeder Bus oder LKW bei uns zu Hause und meist noch mit einem größeren SUV um Schlepptau, hier unterzubringen. »Pull-Through«: Vorne reinfahren, hinten raus, größere Wendemanöver sind bei den Gefährten nicht drin. Unsere Nachbarn auf den Campgrounds daher meist Rentner, aus vermutlich sämtlichen US-Staaten kommend, wahlweise auf eigene Faust oder in geführten Gruppen reisend.

Die 10 Prozent deutschsprachigen Individualreisenden: Mit ihren hypermodernen Expeditionsmobilen (meist mit schweizer Kennzeichen) und offroad-getunten Land-Rovern auf der Suche nach dem großen Backcountry-Abenteuer, augenscheinlich jederzeit bereit, die Kettensäge rauszuholen und sich den Weg quer durch Sumpf und Wald zu schlagen – auf Expeditionsreise eben.

Und dann noch die Kanadier, von denen ist gar nichts zu sehen, die fangen vermutlich wirklich mit bloßen Händen den Grizzlys die Lachse weg und nehmen Wege, die uns nicht mal im Alptraum einfielen…

Und wo passen da die Globetrottels mit dem Magicbus rein, dem am wenigsten luxuriösen, abenteuerlichen oder gar geländegängigsten Gefährt weit und breit? Als die gefühlt Einzigen hier, die nicht jederzeit jedem mit den wichtigsten Reisetipps und -ratschlägen weiterhelfen und noch nicht einmal mit einer Axt umgehen können? (Letzteres kann zumindest unser süddeutscher Nachbar, selbsterklärter irischer Fallensteller und Outlaw, der sich von niemandem etwas sagen läßt – außer vielleicht dem Guide seiner geführten WoMo-Gruppe).

Egal, wir sind halt die Globetrottels und nehmen das mit den »Trottels« auch sehr ernst. Vielleicht staunen und freuen wir uns einfach weiter durch den Yukon, genießen die wunderschöne Weite, die Tierwelt und das Schauspiel der Mitreisenden. Und vielleicht machen wir uns auch auf die Suche nach dem Yukon abseits der Touristenprogramme – aber … das liegt vermutlich da, wo selbst der Schotter, und damit den Globetrottels ihr Mut und dem Bulli seine Offroadfähigkeit endet…

Soweit Chouchous kleine Gedanken zum Montag. Ansonsten geschah heute das:

  • 0:30 Uhr: Mit dem Bonner Amtsgericht telephoniert. Chouchou, kann seiner Ladung als Zeuge nächste Woche wohl eher schlecht nachkommen…
  • 1 Uhr: Schlafengehen obwohl taghell
  • 7:30 bzw. 9 Uhr: Aufstehen, Kaffetrinken, ins Internet gucken (Luxus!)
  • 10 Uhr: Umzug von Platz 22 auf 28 wegen alles ausgebucht hier
  • 11 Uhr: Im Bulli kramen, auf- und umräumen, nächste Reiseziele recherchieren, was Globetrottels halt so tun.
  • 13 Uhr: Chérie gibt Vollgas: Nochmehr Wäschewaschen und Bulli-Großputz – alles muss raus, alles wird sauber
  • 15 Uhr: Bulli wieder einräumen
  • 15:30 Uhr: Chouchou muß schwören, nicht mehr in den Bulli zu krümeln
  • 16 Uhr Mittagessen: Cheddar-Nüdelchen
  • 17 Uhr: Das übliche Nachmittagsgewitter zieht auf, ab jetzt Chillen im Magic-Bus

4 Kommentare

    • Die Globetrottels

      😂
      Liebes Phantom!
      Liebes Füchschen!
      Nächster Stopp: Robert Service Zeltplatz, Platz 67. Ich befürchte, die haben aber eher keinen Internetauftritt…
      In der Hoffnung, dass der Zoo bester Dinge ist. Wir sammeln hier weiter für die Arche….
      Deine Euch vermissenden
      Globetrottels (tierlieb)

  1. Hans-Jürgen Grundmann

    Es ist schon unglaublich, welche Weiten und Welten Ihr dort erlebt! So ist das endlos große Land auch gut zu erfassen. Kostet jede Minute aus, es kommt nicht wieder. Und für den Bully sind es sicher auch unfassbare Erlebnisse! DeP.

    • Anelie

      Liebster dePabels!
      Für den Magicbus schockierend, für uns auf immer unvergesslich.
      Die Einsamkeit des Yukons…
      Jeden Moment schätzend,
      gerührt und bewegt,
      Der Anelie

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