Zweite Runde Riga auf Sparflamme.
Wir haben uns darauf eingestellt, dass das große Besichtigungsprogramm für uns in dieser Stadt –auf dieser Reise– nicht stattfinden wird. Alles zurückgestellt für die Genesung. Denn zu allererst wollen wir eines: Morgen –wenn es wieder weiter geht in Wind und Dachzelt– fit sein!
Also lassen wir uns heute erneut ziellos treiben: durch einen Frühherbsttag, an dem die Sonne die Stadt auf 25 Grad erwärmt. Eher ein letzter Hauch an Sommer.
Auf dem Weg in die Altstadt hält uns die lettische Exekutive an:
Halt! Stopp! Globetrottels stehengelieben!
Ein schwarzer SUV mit verdunkelten Scheiben rollt vorüber. Darin: Edgars Rinkēvičs.

Zuviel der Ehre, zuviel der Ehre – meinen wir. Dass der lettische Präsident extra für uns anmarschiert, hätte nun wirklich nicht sein müssen. Wir salutieren natürlich trotzdem.
Mit stolz geschwellter Brust spazieren wir an den „Drei Brüdern“ vorbei: ein Gebäudeensemble, zu denen das älteste Steingebäude der Stadt gehört, gebaut im 15. Jahrhundert.
Über den Domplatz geht’s weiter. Vorbei an einem Dom, zu dessen Füßen ein Einhorn, ein Drache und Panzerklaus leben.

Unglaublich, dass wir ihn hier wiedersehen: Panzerklaus, unser Gürteltier vom Mississippi. Hier in Riga, in schnöden Stein gegossen, hätten wir ihn fast nicht erkannt und sind so aufgeregt über die unerwartete Begegnung, dass wir vergessen, ein Selfie von uns dreien zu machen.
Am Rathausplatz liegt das Okkupationsmuseum, das wir eigentlich von innen sehen wollten. Heute lassen wir es schweren Herzens und schniefenden Nasens liegen. Genauso wie den Zentralmarkt, der in einem ehemaligen Hangar stattfindet. Ein guter Grund –ein sehr guter– um nochmal wieder zu kommen. As long as there will be freedom for baltic…
Das Schwarzhäupterhaus aber schauen wir uns (zumindest von außen) an: seit Hunderten von Jahren Sitz der „Compagnie der Schwarzen Häupter“, einer historischen Vereinigung deutscher Kaufleute im Baltikum.

Die Ähnlichkeit zu Bremen rührt nicht von Ungefähr: zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde Riga vom Bremer Bischof Albert von Buxtehoeven gegründet. Und damit dieser sich nicht allzu fremd fühlte im wilden Baltikum, wurde die Stadt nach bremerischen Vorbild angelegt. Möglicherweise auch deshalb die Schenkung von „Den Bremer Stadtmusikanten“, die wir gestern trafen, vielleicht auch deswegen der Roland auf dem Platz!?
Viele Kreise schließen sich hier im Baltikum…
Wir sehen plüschige Graffitis, seltsame Puppen vor Souvenirshops und einen Tiffany-artigen Bengel mit Schmetterlingsflügeln: alle drei voll geballtem, baltischem Gruselpotential.
Wir werden erinnert: „The past is over, the future can wait“. Heute hängt ein Stuhl auf Etage 1. Mehr muss einen nicht interessieren.
Zwei „bad big bagels“, zwei Obstsmoothies, zwei Apfelkuchenstückchen später erklären wir unseren Rundgang für beendet.
Das also war unser Riga 2024. Ganz anders, als wir es vor ein paar Tagen noch geplant hatten.
Aber: was kümmert uns das Geschwätz von gestern?
„The past is over!“
Irgendwann werden wir wieder kommen. Für den Rest vom Rigafest.
But… „the future can wait!”











