Heute geht es –nach einem Frühstücksplantsch im spiegelglatten Lake Muncho—für uns nur einen Tatzelsprung weiter. Knappe einhundert Kilometer hinter dem Munchosee, der uns heute Nacht, ganz zauberhafte Szenerie gewesen ist, liegen die heißen Quellen am Fluss Liard: die Liard River Hot Springs.
Über den nördlichen Rockies scheint die Sonne, der kanadische Sommer schleicht in Schritten herbei. Um 11h machen wir uns langsam los für weitere 100 Kilometer Alaskahighway. Mal wieder at its best…in Sommerklamotten.

Kurz nach Mittag haben wir noch Glück und können im Provinzialpark eines der wenigen, freien Campingplätzchen ergattern. Zwei Stunden später ist bereits alles ausgebucht auf einem der am besten gesicherten Campingplätze der Welt. Ernsthaft abgeriegelt darf man das nennen. Mit Gattern und meterhohen Elektrozäunen. Anscheinend hat man hier die Nase voll gehabt von angeknabberten Touristen. Bei „hoher Bärendichte“ und zusätzlich Elchen und Bisons in den Wäldern.

Bereits der Weg zu den heißen Quellen ist eine kleine Reise wert. In frischestem Sommergrün leuchtet der Wald unter einem tiefblauen Himmel. Saftige Gräser statt Unterholz, Moskitotümpelchen mit lustigen Minifischchen drin. Nervösfröhliche Schmetterlinge flattern in der Luft, zu schnell, um sie fotographieren zu können. Wir erwischen sie aber im Pausemodus. Der Lone Pine Führer identifiziert sie als „Weidemeyers´s Admiral“ und „Anise swallowtail“, und den Langschnabel, der wild durchs Geäst turnt als „Spotted sandpiper“. Freundliche Stege führen durch unwegsames Gebiet, dem man ansieht, dass Elche es lieben. Nur die passenden Moose, die haben wir noch immer nicht getroffen.

Nach Schwefel müffelndes Wasser, das heiß aus der Erde brodelt mischt sich mit kaltem Bergwasser in diesen Pools, die kontinuierlich ihre Temperatur verändern. So bleibt das Plantschen eine dynamische Sache. Manchmal ist es im oberen Pool zu heiß, dann wechselt man in den unteren. Ist es dort zu kühl, wechselt man in den oberen zurück. Heißkalt zugleich – witzig, dass man das als Ganzes spüren kann, nicht nur als Welle.

Ich könnte das ja gnadenlos den ganzen Tag durchziehen. Wellness made by nature. Und selbst Chouchou als ausgewiesener Wellness- und Wassermüffel hält es für seine Verhältnisse ewig aus. Also 15 Minuten. Das wir heute zweimal zu den Pools tapern, ist dann aber trotzdem uneingeschränkter Liebesbeweis. Mit Bärenspray in den Taschen.

Und so war außer zweimal Schwefel plantschen heute nicht mehr viel. Außer, dass Chouchou in der Mittagspause flott noch die Zentralverrieglung reparierte, die vor dem ersten Pool in die Knie ging.
War nur die Sicherung. Durchgeknallt.
Gar nicht mal gänzlich unpassend – für die Globetrottels.