Nach satten neun Stunden Schlaf behauptet meine Kontrolletti-Uhr, dass ich mit einer „body battery“ von 100 in den Tag starte. Genauso gut fühlt es sich an – insbesondere wenn man weiß, dass man deutlich weniger davon brauchen wird. Weil nichts an diesem Samstag, dem schwedischen »lördag« wartet.

Unser erster schwedischer „lördag“ ist ein Schwedenankommenstag. Wir nehmen uns Zeit für pures Leben:
Minisport auf Matte und im Stehen.
Frühstück mit einer kulinarischen Sonderentdeckung: vegane Kaviarpaste, der Hit!

Lesen im Sitzen und Atemübungen im Liegen, dann einen Spaziergang ans Meer mit einem nächsten Geschmacksexperiment: „Homie – wake up symbiotic“, der schwedischen Energydrink mit linksdrehenden Batterien und „Keishi“ – was auch immer das sein soll. Dank Google finden wir heraus: Keishi-cho ist das Polizeipräsidium Tokios. Jetzt, wo du´s sagst, schmeckt´s auch irgendwie nach Exekutive…

Die Kühe sind von ihrer einsamen Insel heruntergeschwommen und chillen heute am Strand. Mit fliegenden Hufen werden sich die Plätzchen fein gemacht, bevor es mit lautem Schnaufen mit dem Kuhpopo in den Sand geht. Und dann die Augen mit langen Wimpern zu: auch auf die Strandkühe wartet heute rein gar nichts zwischen Sonne und Wind. Nur die Schafe müssen arbeiten: die haben heute leider Satellitenwache.

Katastrophenküche im Wind: das Handling mit zwei Platten will nicht recht von der Hand gehen, die Blumenkohl-Kartoffeln mit Mango-Curry-Sauce und veganen Schnitzelchen, die etwas zu sehr in die unbeschichtete Pfanne verliebt sind, schmecken nichts desto trotz.

Das schwedische Schnäpschen danach – auf der Stenaline gekauft unter dem Deckmäntelchen des Integrationswillens—schaffen wir allerdings nur halb.

Mit einem viertel „Fläderschnaps“ im Kopp zum Spülen eiern, die Welt sehr ulkig finden und den Geschmack danach schnell mit Marabou-Schokolade übertünchen.

Heißkalte Wellnessdusche ohne triftigen Grund, einfach weil sie wohltuend ist in Annikas liebevoll dekorierten Bädern. Frisch für das abendliche Fußballspiel: Deutschland gegen Dänemark.
Wie gut, dass heute ein schwedischer „lördag“ und kein dänischer „lørdag“ ist.
Möglicherweise hätten uns die Gastgeber ansonsten einen Strich durch skandinavische T(h)ør gemacht…