Unterwegs im Magicbus

Willkommen im Sonnenscheinstaat

Wir verlassen Mississippi nach einem Morgenspaziergang durch die Marsch. Denn zu den Toiletten ist´s einen Kilometer über den Steg. Und Nebel auf dem Wasser. Ein Sonnenaufgangsspaziergang der anderen Art.

460 Kilometer gen Osten. Sweet Home Alabama fliegt –abseits einer Tanke und einem Subway– ungesehen an uns vorüber. Sonnenschein. Und wir sind das Fahren heute satt.

Welcomecenter Florida: Man reicht uns Orangensaft und eine Karte der State Parks. Bezüglich der komplizierten Buchungen aber kann man uns leider nicht helfen. Und auch nicht wegen der Mautgebühren: The system doesn´t like foreign people. Welcome to Florida, the sunshine state in dem so viel Angst herrscht, dass man die Autobahnrasten mit bewaffneter Security ausstattet.

Falls wir an die Strände der Halbinsel wollten, können wir das gleich vergessen: die Plätze sind seit einem Jahr ausgebucht. Wegen der snow birds aus dem Norden. Was bliebe, wären private RV-Parks: ab 100 Dollar pro Nacht. Die haben wir genauso satt wie´s fahren – und außerdem kein Geld dafür.

Florida. Rein politisch vergleichbar „sympathisch“ mit Texas. Gouverneur ist seit 2018 Ron DeSantis. Den kennt man, weil er 2024 für die Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten will. Und für sein „Don´t say gay“-Gesetz, das nur die Spitze des Eisbergs seiner durchweg gestrigen, menschenverachtenden und ultrakonservativen Politik ist.
In Florida ist´s eine Stunde später auf der Uhr, das politische Denken eher vorsintflutlich.
Kurz hinter der Staatsgrenze beschließen wir, uns in diesem Staat auf Flora, Fauna und das Wetter zu konzentrieren. Ansonsten hätten wir jetzt schon den Papp auf.

Am See südlich von Tallahassee landen wir für die Nacht an „Halls landing“ an. Außer uns sind nur Moose, der Camphost, seine Frau Pixie und ein knutschendes, pubertäres Pärchen wegen des Sonnenuntergangs da. Moose begrüßt uns persönlich per Handschlag: es hat hier selten Gäste, er fühlt uns also direkt mal auf den Zahn. Vielleicht, weil er selbst keinen einzigen mehr hat.
(Auch ein wichtiges US-Thema: Zähne. Denn zwischen „viel zu weiß und viel zu viel“ und „keine“ gibt es nur sehr wenig.)

Schnell sind wir uns einig: Politik ist ein schlechtes Thema. Sprechen wir lieber über die Bärenmama, die hier am See ihre drei Jungen spazieren führt und über die heißen Duschen, die goddamn hot showers.
Auf dem Steg, den Moose uns wärmstens für den sunset empfiehlt, sehen wir einer roten, unpolitischen Sonne hinterher. Angeblich geht sie hier zweimal unter, sagt Moose, einzigartig auf dieser Welt. Was genau er damit meint, lässt sich nicht eruieren, aber das Licht ist wirklich sagenhaft. Und in den Mangroven raschelt es unheimlich.

Florida. Da sind wir also.
Mittlerweile ziemlich weit östlich auf der Karte. In den letzten 14 Tagen haben wir 3735 Kilometer hinter uns gebracht. Kein Wunder, dass das Fahren sich langsam ein wenig anstrengend anfühlt.
Es ist dringend Zeit, sich auf Flora, Fauna und das Wetter zu konzentrieren. Und nicht auf Politik … oder die Straße.

4 Kommentare

  1. Grundmann, B.

    Wie schön ist das denn! Traumhaft, am Wasser und ein wunderbarer Sonnenuntergang! Beneidenswert😍

    • Nani

      Liebe Bubu!
      Florida dreaming!
      Wir sammeln so viele Sonnenstrahlen ein wie geht.
      Über das große Wasser,
      von Herzen!
      Nani

  2. Dagmar

    Strände ausgebucht????
    Es lebe die heimatliche Nordsee lol
    Trotzdem viel Spaß
    Der Zweifache Sonnenuntergang sieht zumindest toll aus.
    Gönnt euch ne Pause 🥳🥳🌞🙋‍♀️

    • Die Globetrottels

      Liebe Dagmar!
      Das Päuschen hat gut getan. Und den Strand haben wir schlussendlich doch noch bekommen.
      Weil „nie und nimmer“ manchmal auch Nonsense ist…
      Sonnenumarmung aus Flow-Rider!
      Deine Globetrottels

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