Unterwegs im Magicbus

Ein StoneHendge aus Müll kurz vor Sin city

Ob in dieser Nacht an unserem Wüstensee die Meteorschauer runter kamen!? Wir wissen es nicht. Die Wüstenfüchschen haben tief und fest geschlafen. Dank Marian aber haben wir nun den heißen Draht zum Sternenregen – via App. Was man vorher alles nicht so auf der Pfanne hatte: Meteorregen. Welch fasziniernde Dinge es doch gibt auf dieser Welt. Der nächste kommt übrigens in der Nacht vom 5. auf den 6. November runter. Falls jemand eine klare Aussicht haben sollte…

Die Fliegen auf der Pitstoilette sind am Morgen erstarrt. Als stille, schwarze Punkte an der weißen Wand bilden sie das Negativ des Nachthimmels. Ihr surren fehlt, nur das krächzen des roten Vogels und erste Autos auf dem Highway 93 begrüßen diesen ruhigen Montag, der uns heute nach Sin city trägt.

Auf dem Weg nach Vegas rollen wir an einer weiteren Kuriosität vorbei: #weirdnevada.
In RyanHendge hat der CEO der Müllkippe seine Freizeit genutzt, um sein privates Pendant zu Stone Hendge zu errichten.
Ein rundes Atrium aus Überbleibseln, in der Mitte eine Weltkarte: It is so ordered. Auf der Niederlande stehen Miniklotschen und ich kurz auf Deutschland – schnell wieder runter.

Alienfiguren wachen über diesen Ort – sie lassen uns noch nicht los—und Chouchou mittendrin, irgendwo zwischen Kanada und den USA.
Eine kleine Kapelle am Rande der Ranch, die Deckenmalereien deftig inspiriert von Disney.

Teddy Roosevelts rotes Auto neben Bahnreisewagons aus goldenen Zeiten.
Auf der Koppel stehen indische Kühe neben Lamas und Kameln am Trog. Mittenmang ein Zebresel – nicht von dieser Welt. Weil sie uns eben noch nicht loslassen….

Zu den Restrooms geht’s per privatem Caddy: Chouchou verschwindet mit einer Blonden im Wüstenstaub. Wir sind die ersten Besucher seit einem Monat.

Auf dem Weg in die Stadt passieren wir gigantische Solarfelder. Gleich neben den ehemaligen Schauplätzen von schaurigen Atomtests Und dann taucht die Stadt der Städte plötzlich am Horizont auf: Las Vegas.

Nach Tagen der Einsamkeit wirkt bereits die Einfahrt wie der Eintritt in eine Fatamorgana.

Von der Stadtautobahn winken uns schon die bekanntesten Casinos Willkommen, das größte Riesenrad der Welt dreht still seine Kreise, der Verkehr exorbitant chaotisch, eine Schrottkarre als Mahnmal der Verlorenen am Straßenrand.

Für unsere ganz persönliche „Las Vegas-experience“ geben wir uns ein RV-Resort am Rande der Stadt: das Oasis, das einen Tieftauchgang in die 80er macht und auf Casablanca getrimmt ist – wie man sich das in Amiland so vorstellt.

Eigentlich dürfen Autos, die älter als zehn Jahre sind, nur ungern rein. Genauso wie Wagen, die nicht „self-contained“ sind. Sehr wahrscheinlich hat die Wachfrau noch nie ein so mickriges Wägelchen wie unseres gesehen und winkt uns daher undurchsucht durch.

Zweifelsohne sind wir die Kleinsten am Platz. Den Stellplatz füllen wir nur zu einem Drittel aus.

In der ersten Stunde taucht zweimal der Wachdienst auf. Erst jetzt hat man anscheinend bemerkt, dass der Magicbus nicht zum gewünschten Kundenkreis gehört: zu spät. Natürlich bauen wir die verbotene Wäscheleine wieder ab, natürlich nehmen wir die Heringe wieder aus dem Boden.
Das Anbringen der Plane ist im Gesetzeskatalog noch nicht festgehalten, aber wir sind uns sicher, dass es nach unserer Abreise dort neu auftauchen wird. Die Globetrottels machen Urlaub in Las Vegas.

Die Stadt braucht heute auf uns noch nicht zu warten. Erstmal sind wir damit beschäftigt, die Wäsche zu waschen –das erste Mal seit Vancouver–, zu duschen –das erste Mal seit San Francisco– und in den Pool zu springen –das erste Mal auf der Reise.

Schlafen neben der Autobahn, in einer Stadt, die niemals schläft – es ist das erste Abenteuer.
Das erste in Sin city, Stadt der Flackerlichter, die weder Ruhe noch Nächte kennt. Nach einer langen Reise.

2 Kommentare

  1. Grundmann, B.

    Die bunteste Stadt der Welt wartet nur auf EUCH! Eigentlich genau das richtige Ziel für euch! Bunt, laut, Leben pur! „ herein spaziert“. Genau das Gegenteil, von dem, was ihr bisher bereist habt! Genießt es und nicht den „einarmigen Banditen „ vergessen! 😀. Liebe Grüße an das pulsierende Leben ❤️

    • Nani

      Liebe Bubu!
      Laut, bunt, wild, verrückt.
      Wir setzen auf schwarz UND rot. So lässt sich immer gewinnen!
      Viva Las Vegas!
      Deine Nani

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