Ein Tagebuchtext so kurz, dass man ihn sich eigentlich sparen könnte.
Einer dieser Tage, an dem wenig berichtenswertes passiert.
Einer von diesen Tagen, die überlebenswichtig sind — solange man nicht allzu zu viele derer aneinander reiht.

Nach einem Abend mit Kaminfeuer und Badewanne wurde erst lustig geträumt und dann ausgeschlafen.
Nach einem Frühstück treten wir erneut den Weg zur andalusischen Bergwacht im Dorf an. Um herauszufinden, ob es für uns irgendeinen Möglichkeit gibt, auf den höchsten Berg ums Eck zu steigen: den Mulhacén.
Eine Eskalation: persönlich vorstellig werden!, nachdem weiterhin niemand auf unsere email antwortete, nachdem sich alle drei existierenden Telefonnummern entweder als „kein Anschluss“ entpuppten oder aber einfach niemand dran ging. Selbstschweigend ohne AB.

Trotz angeschlagener Öffnungszeiten erreichen wir: niemanden. Ein weiteres Mal unserer kläglichen Versuche.
Vielleicht ist das auch ein Zeichen!? Egal, wie beleidigt wird sind:
Mulhacén ist möglicherweise nix für fusslahme Globetrottels mit ausgelatschten Schuhen in einem Mai, der noch mit Schnee auf den Gipfeln aufwartet. Die Berggötter haben es eingerichtet: kein Anschluss unter dieser Nummer.
Schade. Sehr schade ist das, wenn auch ggf vernünftig. Eine Geschichte zerrütteter Gipfelsturmträume.

Den Rest des Tages verbringen wir auf der Terrasse, lesend in der Sonne. Nur ein einziges Mal passiert etwas erwähnenswertes:
Ein Kastenwagen mit Megaphon drückt sich durch die engen Gassen und bietet „junge Kartoffeln und süße Melonen“ feil. Hochbegeistert an der Balkonreling stehend, sind wir leider nicht schnell genug, unser Kleingeld zusammen zu sammeln und flott nach unten zu rennen.
Als wir endlich soweit sind, biegt das lärmende Mobil schon wieder um die nächste Ecke. Wir bleiben heute also nicht nur gipfel-, sondern auch melonenlos.

Es gibt nur wenig schöneres, als ein gutes Buch zu finden, darin versinken zu können und die Zeit zu haben, es in einem Schwung durchzulesen zu dürfen. Genauso wie ein Blick auf zerklüftete Berge, wie dauerhaft milde Sonne auf dem Kopf, wie „just be“. Chouchou macht irgendwann ein Mittagsschläfchen und dann ist auch schon wieder Zeit, ein Feuerchen zu entzünden.

Einer von diesen Tagen, die auch mal überlebenswichtig sind. Zumindest, solange man nicht allzu zu viele derer aneinander reiht…