Morgens von den Putzdamen aus der Herberge gefegt, warten heute 28 Kilometer auf uns.
Durch Sonne und mit Pyrenäenblick. Immer am Wein entlang.

Heute laufen Kim und Chang, die beiden Koreaner, parallel zu uns. Die beiden, vor denen ich den allergrößten Respekt habe.
Für uns ist jeder Tag auf diesem Weg eine endlose Herausforderung.
Wie bloß geht das mit einem lahmen Bein? Es scheint mir fast unmöglich.
Und Kim lächelt und läuft weiter. Zum zigsten Mal bereits. Wahnsinn.

„Ich liebe dich, mutiges Leben“ steht irgendwann am Wegesrand.
An einer Kirche im Nirgendwo portraitiert ein Fotograf die vorbei kommenden Pilger: uns.
Und Chouchou knipst ihn.
Wir knacken die 500 Kilometermarke irgendwo hinterm vorletzten Acker.

Bei Ankunft in Aire sur l‘Adour zeigt mein Schrittzähler 30 Kilometer, die letzten Kilometer des Tages mal wieder pures Durchhalten. Immer und immer wieder.

Wie gut, dass am Ende irgendwann die Erleuchtung steht. Sonst käme man womöglich irgendwann auf die Idee sich zu fragen, was das alles eigentlich soll. So weiß man es wenigstens.
Für die Erleuchtung.
Immer und immer wieder.