Unterwegs im Magicbus

Sonnenschein in Alaska — ein fast biblisches Wunder

Popo im Sturm: genauso ist es richtig gewesen. Der Pazifiksturm ist in der Nacht über uns hinweg geweht und macht einem Morgen mit strahlendem Sonnenschein Platz. So wild Sturm und Regen auch sind: mit Sonne sieht Seward noch mal ganz anders aus. Uns gefällt es sehr. Nach fast fünf Tagen Dauerregen. Sonne: was für eine Wohltat.

Entsprechend lassen wir uns beim Packen Zeit:
Kleiner Chitchat mit dem Nachbarn links aus Ohio, der ebenso wie der Captain Mountain Goats an den Hängen sieht. Ein weiterer Bonniejünger womöglich!?
Danach Reifen pusten und die zahlreichen Kinder des anderen Nachbarn mit dem Nummernschild „In God we trust“ durchzählen. Wir kommen auf neun bis zwölf. Wobei zwölf deutlich wahrscheinlicher ist, da biblischer.

Frischwasser aus einem laufenden Hahn auffüllen und die frischen Lebensmittel abwaschen: der Kluge denkt voraus. Wenn es denn schon mal Fließendwasser gibt…
Und während all dessen vor allem eins: Alle Luken auf, den Magicbus endlich mal wieder vom Sonnenschein durchwehen lassen. Trocknen – wir hätten es kaum noch für möglich gehalten. Es funktioniert. Auch wir sind bis zum Mittag nicht mehr feucht hinter den Ohren.

Mit zum Bersten vollen Bullibatterien geht es für uns weiter. Sewards Stromanschluss sei Dank.
Trocken shoppen bei Safeway macht mehr Freude als feucht einkaufen bei Safeway.
Alles riecht nach Blumen. Am liebsten würde ich Chouchou einen Heliumballon mit einem bunten Stachelschwein drauf kaufen – aus reiner Sonnenscheinfreude an diesem zauberhaften Freitag.

Auch Gletscher –ich hielt es kaum für möglich—wirken im Sonnenschein noch schöner. Der Exit Gletscher beweist es uns: Eisblau kann tatsächlich noch kristallerner sein.
Richtiger Lichteinfall ist wohl eines der Geheimnisse von Schönheit. Auch wir sehen dank getönter Scheiben drinnen im Bulli viel besser aus als draußen. Fiel mir nebenbei so auf, fällt mir nun nebenbei so ein.

Mittagsessen aus der Tüte, gekocht am Ufer eines einsamen Bergsees. Das sind äußerst instagramtaugliche Bilder. Vor allem, weil man den kalten Gletscherwind nicht sehen kann. Geschmaust wird dann lieber drinnen, weil´s wärmer ist. Und natürlich, weil wir drinnen ja auch schöner sind.

Das Sonnenlichtwunder zieht sich weiter durch den Tag. Natürlich ist auch Whittier bei Sonne netter.
Die Boote liegen diesmal ruhig in einem spiegelglatten Hafen. Statt Fisch gibt es Eis. Der Campground ist der Selbe, diesmal aber stehen wir ganz nah am Creek. Die Tsunamitestwarnung wird erneut über den städtischen Warnlautsprecher gestartet, wegen Sonne rutscht uns heute nicht das Herz in die Hose. Wir trauen uns sogar durch die Bärunterführung – weil Sonnenscheinglück heute auf unserer Seite ist.

Ein sonniger Freitag in Alaska.
So prägnant, so beeindruckend, dass in diesem Text nun tatsächlich elfmal das Wort Sonne auftaucht. Nein: es sind zwölf Mal. Wie toll.
Man könnte fast meinen: biblisch.

2 Kommentare

  1. Grundmann, B.

    Unglaublich was für beeindruckende Bilder!
    Alaska pur! Das Wetter war speziell für euch gemacht. Ihr liebt das Abenteuer, ihr sucht das Abenteuer, ihr bekommt das Abenteuer! 🫶

    • Nani

      …bekommen wir bestellt.
      Und ganz und gar nichts zu bemängeln 🥰….
      Deine Nani

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